Evolution und biologische Intelligenz
Vorbemerkung
Obgleich wir im Vorherigen dargelegt haben, dass die neodarwinistische oder synthetische Evolutionstheorie keinesfalls als Alleinerklärung für die Evolution insgesamt angesehen werden kann, werden wir jetzt zunächst genau vom Gegenteil ausgehen. Das hat einen einfachen Grund: Die Theorie der biologischen Intelligenz erweist sich auch im Rahmen der synthetischen Theorie als ein höchst wirksamer evolutionärer Faktor.
Evolution und biologische Intelligenz im Rahmen von Zufallsmutationen
Schon eingangs wurde darauf hingewiesen, dass der alte Mann der synthetischen Evolution, Ernst Mayr, den Lebewesen selbst auf Grund eines neuen Verhaltens einen hohen evolutionären Stellenwert insofern zubilligte, als er betonte, dass viele, wenn nicht sogar die meisten evolutionären Entwicklungen durch Modifikationen dieses Verhaltens eingeleitet würden. Indem die Lebewesen aus eigenem Antrieb - in unserem Sinne mittels ihrer Biointelligenz -, neue Lebensräume erkunden, woraus neue Verhaltensweisen resultieren können, steuern sie damit indirekt die Evolution mittels Zufallsmutationen, indem nämlich diese die eingeschlagene neue Richtung einer Umwelteroberung ( = neues Verhalten) nachträglich bestätigen. Dadurch wird deutlich, dass erstens die Lebewesen selbst Richtungsänderungen in ihrer Entwicklung einleiten und zweitens, Zufallsmutationen einerseits die Richtungsänderung stabilisieren und dadurch alsbald eine neue Basis für weitere mögliche Evolutionswege eröffnen können, die wiederum in der Regel durch das Lebewesen selbst initiiert werden.
Biointelligente Lebewesen sind demnach nicht Marionetten eines Mutations- und Selektionsspiels der Evolution, sondern dirigieren dieses Spiel zu großen Teilen selbst!
Diese Logik liegt eigentlich auch auf der Hand: ein verändertes oder neues Enzym, das beispielsweise die Verwertung einer neuen Nahrungsquelle ermöglicht, kann ja erst dann genutzt werden, wenn das Lebewesen auch die neue Nahrung zu sich nimmt. Dazu kommt es dann wieder aus Eigeninitiative, wenn z.B. das Lebewesen in eine neue Umwelt gelangt, und dort die bisherige Nahrung eventuell knapp ist, oder im bisherigen Lebensgebiet eine Knappheit durch Überbevölkerung etc. entstanden ist, sodass aus Not ähnliche, oder sogar gänzlich andere Umweltbestandteile als Nahrung aufgenommen werden.
Man kann dieses System Eroberung einer neuen Umwelt durch Eigeninitiative und nachträgliche Bestätigung durch Zufallsmutationen auf eine Vielzahl von Eigenschaften der Tiere ausdehnen. So kann es z.B. sein, dass dasjenige Tier, welches bislang abgestorbene, braune Pflanzenteile zu sich genommen hat, durch Zufallskostung eine bestimmte Pflanze herausfindet, deren Blätter es recht gut auf Grund einer bisher vorhandenen aber nicht genutzten Enzymänderung verwerten kann, sich nun häufig in einer grünen Lebensumwelt findet, obgleich es von Natur eine braune Tarnfarbe besitzt. Die Herausselektierung einer neuen grünen Tarnfarbe wäre auch in diesem Fall wieder eine nachträgliche evolutionäre Bestätigung einer durch das Lebewesen selbst initiierten Verhaltensänderung.
Der evolutionäre Einfluss dieser Eigeninitiative würde mit der Komplexität der Lebewesen steigen, da diese lt. synthetisch beeinflusster Verhaltensforschung zunächst hauptsächlich aus geschlossenen Verhaltensprogrammen beständen und mit immer stärker werdender einsetzender Größenentwicklung des Gehirns immer mehr Raum für offene Programme mit sich brächten.
Würde man diesen ja längst erkannten Ablauf seitens der Vertreter der synthetischen Theorie deutlicher in den Vordergrund stellen, ergäbe sich allein daraus eine ganz andere Sicht der Evolution. Warum geschieht dies nicht? Ganz einfach, die Soziobiologie (Richard Dawkins e.a.), quasi die Schwester der synthetischen Theorie, behauptet, dass so gut wie jede Verhaltensänderung auf einer Verhaltensmutation beruhen würde. Damit würde die von uns als Eigeninitiative eingeordnete Verhaltensänderung (bis auf jene wenigen offenen Programme) größtenteils erneut zur selektiv ausgewählten Zufallsmutation. Das ist zweifellos als Theorie in sich schlüssig, führt aber dazu, dass wir daran glauben müssten, dass durch kleinschrittige Zufallsmutationen im genetischen Code, der nur die Baupläne für biochemische Stoffe enthält (Proteine, Enzyme, Aminosäuren etc.), konkrete Anweisungen für das Verhalten in einer den Genen logischerweise überhaupt nicht bekannten Umwelt entstehen könnten. Übertragen wir diese Vorstellung beispielsweise einmal auf jene Silberfischchenart, die im Innern von Ameisenbauten lebt, und dort den Ameisen genau dann einen Nahrungstropfen stiehlt, wenn eine Ameise für eine Kollegin eben einen solchen Tropfen hervorwürgt und sich nach dem Diebstahl in Windeseile davonmacht. Die Gene hätten sowohl Verhaltensanweisungen für das Aufhalten in Ameisenbauten entstehen lassen (Wie das? Ameisenbauten sind für fremde Insekten äußerst gefährlich, da Ameisen kein Pardon für ungebetene Untermieter kennen), als auch ebensolche für den Diebstahl von Nahrungstropfen, die die Ameisen miteinander austauschen, und überdies hätten sie dafür gesorgt, dass das Silberfischchen sich nach dieser Aktion in Sicherheit bringt.
Kennen Gene Ameisenbauten, Ameisen, den Sozialmagen der Ameisen, die Art und Weise, wie der Nahrungsaustausch unter ihnen vor sich geht, die Möglichkeit einen Nahrungstropfen, ehe ihn die hungrige zweite Ameise selbst verschlingt, zu stehlen und sich dann erfolgreich in einem Ameisenbau in Sicherheit zu bringen? Kann ein solches Verhalten wirklich Schritt für Schritt entstanden sein? Wie kann z.B. ein Silberfischchen, selbst wenn es bislang auf andere Weise in Ameisenbauten überlebt hat, mittels genetischer Verhaltensmutation dazu animiert werden, auf Ameisen zuzulaufen, anstatt wie bisher das Gegenteil zu tun, ohne dabei selbst zu Schaden zu kommen? Und wie viele Zufallsmutationen sind wohl notwendig, bis es dem Silberfischchen wirklich gelingt, im entscheidenden Moment zuzuschlagen? Und wenn dann die Zufallsmutation des Weglaufens nicht haargenau passend ist oder gar fehlt, und z.B. das Silberfischchen erst einmal seine Nahrung in Ruhe verspeisen möchte und zum Opfer der bestohlenen Ameisen wird, was dann?
Die Soziobiologie ist nichts anderes als die Philosophie der tierischen Roboter ohne Bewusstsein des René Descartes, die dieser selbst im Laufe seines Lebens etwas korrigiert hat. Wobei die Soziobiologie den Philosophen sogar noch überholt: auch der Mensch ist bei ihr größtenteils ein von Verhaltensmutationen gesteuertes Wesen, sei dies bezüglich seiner sexuellen Orientierung (Homosexuellen-Gen), oder bei gemeinschaftsschädigendem Verhalten (Kriminalitätsgen), der bösen Stiefmutter, die den genetisch fremden Nachwuchs schlecht behandelt usw. etc.
Evolution durch Biologische Intelligenz
Begreift man allerdings ein Lebewesen als höchst komplexes, sich selbst in vieler Hinsicht kontrollierendes System, welches die Möglichkeit besitzt sein Verhalten in der Umwelt sowie die vielfältigen Rückwirkungen der Umwelt auf sich selbst analysieren zu können, dann ergibt sich ein weitaus umfassenderes Bild der evolutionären Bedeutung von Biologischer Intelligenz. Kombiniert man diese Einschätzung mit der Vererbung erworbener Eigenschaften, dann wird deutlich, dass Evolution, zumindest über weite Strecken hinweg, als in jeder Hinsicht eigendynamischer Prozess, hervorgerufen durch die Lebewesen selbst, angesehen werden kann. Zweifellos können auch Zufallsmutationen diesen Prozess beeinflussen, ja sogar seine Richtung verändern, doch letztendlich wird evolutionär auch wieder auf solche Richtungsänderungen durch die Lebewesen selbst reagiert.
Die evolutionäre Bedeutung von biologischer Intelligenz bei einer Vererbung erworbener Verhaltensweisen
Nun ist es vorstellbar, dass es ausschließlich eine Vererbung erworbener Verhaltensweisen gibt, ist diese doch im Experiment auch schon bewiesen. In diesem Falle würden aus Eigeninitiative entstandene neue Verhaltensweisen auch ohne Lernprozesse auf die Mitglieder einer Population übertragen werden, sodass physische Entwicklungen durch zufällige bestätigende Mutationen weitaus schneller vor sich gingen. Dies würde insbesondere die Evolution einfacherer Lebewesen beschleunigen, bei komplexeren Lebewesen mit größeren Gehirnen und einer Vielzahl von Verhaltensweisen dürfte sie weitestgehend durch Lernprozesse ersetzt werden.
Die evolutionäre Bedeutung von biologischer Intelligenz bei Vererbung erworbener Verhaltensweisen und der Vererbung erworbener körperlicher Merkmale
Es ist mittlerweile relativ sicher, dass die Umwelt im Sinne der Epigenetik die Auswahl der Geninformationen beeinflusst. Inwiefern dies ein ständiger umweltbedingter Einfluss ist, oder ob diese Beeinflussung nicht irgendwann einmal sich selbst genetisch niederschlägt, und sei es als Zufallsmutationsbestätigung, kann momentan nicht beantwortet werden. Ebenso wenig ist es heutzutage möglich, in den bisher bekannten Fällen der veränderten Genablesung ein direktes Antwortsystem auf Umweltanforderungen zu entdecken.
Sollte es dabei bleiben, wäre diese Form von Vererbung erworbener Eigenschaften in unserem Zusammenhang vorläufig ohne eine besondere Relevanz.
Andererseits kann es sehr wohl sein, dass die Epigenetik zum gegenwärtigen Zeitpunkt erst die Spitze des Eisberges ins Visier genommen hat und sich dahinter tatsächlich die ursächliche Beeinflussung körperlicher Entwicklungen verbirgt. Dann bieten sich uns zwei Szenarien, die auch nebeneinander existieren könnten.
Das erste Szenarium würde bedeuten, dass z.B. auf Grund einer Umwelt mit geringen Niederschlägen, eine Pflanze gezwungen wird, eine sehr weit nach unten reichende Wurzel zu bilden und nach etlichen Generationen schließlich diese Wurzelform erblich würde. Daraus folgt: die Umwelt formt indirekt die physische Form eines Organismus.
Szenarium zwei ließe sich als aktive Reaktion des Organismus auf eine Umweltbedingung beschreiben. Bekanntes Beispiel wären die langhalsigen Giraffen, deren lange Hälse die physische Antwort auf das Verlangen, an die höher gelegenen Blätter in den Bäumen heranzukommen, wären. Die psychische Intention, oder Motivation, der Giraffen, durch ständiges Recken des Halses an solche Blätter zu gelangen, hätte also seinen Niederschlag, möglicherweise durch Beeinflussung der Hox- bzw. Homgene, in der Körperform der Tiere gefunden. Das hört sich auf den ersten Blick kaum glaubhaft an, aber wenn man sich den quasi verzerrten Körperbau einer Giraffe vor Augen hält, inklusive der Merkwürdigkeit, dass sie wie alle Säugetiere nur sieben Halswirbel trotz des enorm langen Halses besitzt, dann liegt eine Beeinflussung des Körperbaus durch eine Art Rückkopplung der Aktivität der Hox- bzw. Homgene nahe. Schon vor Jahrzehnten konnte der Biologe D. Arcy Thompson die unterschiedliche äußere Erscheinungsform verwandter Fischarten auf eine direkte Strukturverwandtschaft durch eine recht einfache topologische Transformation zurückführen.
Angenommen, unsere eben aufgestellte Hypothese würde so oder so ähnlich zutreffend sein, so wird deutlich, dass das, was wir unter Evolution verstehen, zum allergrößten Teil das Ergebnis der aktiven Bemühungen der Lebewesen selbst wäre, die notwendig sind, um in ihrer jeweiligen Umwelt zurecht zu kommen. Indem sie diese Umwelt mit wachsender Komplexität des Gehirns immer besser durchschauen können, verhilft ihnen die grundsätzlich vorhandene biologische Intelligenz zu immer neuen Problemlösungen, sodass sich die Entwicklung dadurch sogar noch beschleunigt. (Das wäre eine Erklärung für die überaus schnelle Entwicklung der grundsätzlichen Säugetierarten!)
Zufallsmutationen können innerhalb dieses Systems zwar die Entwicklung beeinflussen, dienen aber gleichzeitig als Sprungbrett zu neuen Anpassungen!
Bestes Beispiel für unseren Schluss ist der Mensch selbst: Indem der Mensch sich für immer längere Zeit auf seinen zwei Beinen bewegte, möglicherweise um in der Steppe mehr Nahrung zu finden - also auf Grund einer Umweltveränderung und einer daran gekoppelten Verhaltensänderung -, bekam er ein im wahrsten Sinne neues und andersartiges Bild seiner Umwelt. Warum seine Kopfform sich veränderte und dadurch Platz für ein größeres Gehirn schaffte, wissen wir nicht, aber die neue Umgebung bedeutete, dass seine alten Fähigkeiten die des Kletterns in den Bäumen nunmehr überflüssig waren. Damit war er aber gleichzeitig einer Reihe von Raubtieren grundsätzlich unterlegen und somit blieb ihm nichts weiter, als z.B. neue Formen von Kommunikation zu erfinden, um über weite Strecken den Gruppenmitgliedern eindeutigere (Warn-)Informationen zukommen lassen zu können. Durch den aufrechten Gang kam es zu einer Verlagerung des Kehlkopfes, wodurch sich die Fähigkeit, Laute hervorzubringen, vergrößerte. Beides zusammen, die Notwendigkeit verbesserter Kommunikation innerhalb einer fremden Umgebung sowie, durch die Verlagerung des Kehlkopfes bedingt, die Möglichkeit ganz neue Laute zu erfinden, ergab schließlich eine ganz neue Art der Erfahrungsweitergabe: die Sprache.
Und: wer nicht mehr in den Bäumen klettert, hat nun plötzlich zwei freie Hände, die sich als perfekte Werkzeuge einsetzen lassen, mit denen man töpfern kann, die sich mittels Stangen oder Steinen zu gefährlichen Waffen umbilden lassen und mit denen man malen, ja sogar erste Schriftzeichen erfinden kann.
Man sieht: Statt einer Aufeinanderfolge von kleinen Mutationen bei der Entwicklung des Menschen, beginnt das Ganze mit einer offensichtlich selbst gewählten Verhaltensänderung auf Grund eines Umweltwechsels, dem aufrechten Gang! Alles andere - neue Kommunikationsformen, die Verlagerung des Kehlkopfes im Grunde auf Grunde des aufrechten Ganges, das Freiwerden der Hände, der Ausgleich der nunmehrigen körperlichen Unterlegenheit durch Waffen etc., die Sprache zur Wissensvermittlung und schließlich bei einigen Menschengruppen die Kodierung der Sprache in schriftlicher Form - kommt so gut wie ohne Weichen stellende Mutationen aus. Wenn es auf diesem Weg zufällige Mutationen gegeben hat, dann haben sie nur die eingeschlagene Entwicklungsrichtung bestätigt (die Kehlkopfverlagerung beispielsweise kann auch im Sinne einer Vererbung erworbener Eigenschaften gedeutet werden: durch den aufrechten Gang wurde die dadurch hervorgerufene Intention der Verlagerung des Kehlkopfes schließlich erblich) und damit die Entwicklungstendenzen zwar intensiviert und möglicherweise auch verbessert, aber sie waren nicht ihre Ursache!
Und noch eins unterstreicht den quasi autonomen Charakter dieser Menschwerdung: Wenn es stimmt, dass Schimpanse und Mensch von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen dies legt ihre 99%ige genetische Übereinstimmung nahe -, dann erfolgte die Entwicklung nicht gegen irgendwelche Konkurrenz im Sinne des Darwinismus, sondern gleichsam ohne sie, denn Schimpanse, Orang-Utan, Gorilla und Gibbon, also die nächsten Verwandten des Menschen, existieren ja heute noch, ebenso viele andere Affenarten, wie etwa Paviane, ja sogar Halbaffen usw.
Der Mensch war sicherlich auch für lange Zeit nicht das Erfolgsmodell schlechthin, seine eigentliche Erfolgsstory (wenn man sie denn so nennen möchte) begann erst vor wenigen 10.000 Jahren mit der Erfindung der Landwirtschaft, sein eigentlicher Aufstieg sogar erst vor etwas mehr als 200 Jahren mit Beginn der Industrialisierung!
Evolution als ein Rahmen vorgegebener Entwicklungsmöglichkeiten
Aus Gründen, die keineswegs bisher zufriedenstellend erklärt werden konnten, sind die Möglichkeiten neue Körperformen zu entwickeln, begrenzt. Steven Jay Gould spricht von 38 Grundbauplänen, die quasi nur in einer Art Baukastensystem jeweils zusammengesetzt werden (einzig neu und revolutionär ist nach ihm der Bauplan der Vögel). Kombiniert man mit dieser Schlussfolgerung die Vererbung erworbener körperlicher Eigenschaften, sowie die bisher bekannte Arbeitsweise der Hox- und Homgene, dann wird deutlich, dass es eigentlich, so ja auch die Experimentalergebnisse, nur kleiner Anstöße bedarf, um deutliche physische Veränderungen auszulösen. Anders gesagt: Unsere Annahme einer veränderten Körperform durch eine psychische Intention hat eine gleichsam materielle Basis erhalten, weil andere Körperformen im Sinne vorhandener Möglichkeiten als Ersatzbauteile genetisch schon bereitzustehen scheinen.
Das wäre dann auch die Erklärung für die weltweiten Doppelgänger im Tier- und Pflanzenreich. Bei ähnlichen Strategien und ähnlichen biointelligente Problemlösungen ergibt sich auch die Auswahl ähnlicher, offensichtlich schon bereit liegender Bauplanmuster. Dafür ein Beispiel aus dem Pflanzenreich: Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Mangroven, die zu ganz verschiedenen Pflanzenfamilien gehören. Ebenso wie ganz verschiedene Wüstenpflanzen allein aufgrund ihres ähnlichen Lebensraumes vergleichbare morphologische Ausprägungen entwickelt haben, sind in vielen tropischen Flussmündungen ähnlich aussehende, aber trotzdem nicht miteinander verwandte Pflanzen entstanden, denen wir den Namen Mangroven gegeben haben.[1]
Die Besonderheiten von Körperformen ließen sich demnach auf eine Kombination von Umwelteinflüssen und individuellen Intentionen , basierend auf vorgegebenen Mustern zurückführen.
Die Gleichzeitigkeit der Existenz von weniger und stärker komplexer entwickelten Lebewesen
Wie schon anfangs beschrieben, spricht gegen die Wettbewerbstheorie des Darwinismus die Existenz einer ganzen Reihe von Tier- und Pflanzenarten, die ohne Änderung, oder aber ohne besondere Änderung, riesige Zeiträume überdauert haben und auch heute noch überdauern. Man kann diesen Gesichtspunkt sogar noch dahingehend erweitern, dass man auf das verblüffende Phänomen hinweist, dass z.B. komplexe Termitenarten neben ganz ursprünglichen existieren, ebenso ist es bei vielen Tier- und Pflanzengruppen, ja sogar, wie oben gezeigt, beim Menschen und den Affen.
Warum aber sollte dies in unserem Evolutionssystem so sein? Die Antwort darauf lautet, dass die Spezialisierung ein wesentliches Merkmal der Lebewesen ist, oder anders ausgedrückt: Wenn erworbene Merkmale erblich werden, dann bedeutet dies auch, dass ein kaum zu korrigierender Anpassungsschritt vollzogen worden ist. Eine Pflanze, die sich perfekt daran angepasst hat, im Schatten großer Bäume zu überleben, wird schließlich gar nicht mehr mit Sonnenschein zurecht kommen.
Deswegen ist anzunehmen, dass das, was wir gemeinhin unter evolutionärem Fortschreiten verstehen, hauptsächlich durch Arten getragen wird, die eine hohe individuelle Flexibilität gegenüber Umweltveränderungen aufweisen und deren sonstige Lebensweise eine Vielzahl von Möglichkeiten beinhaltet, um sich z.B. zu ernähren. Beides zusammen verhindert eine zu starke Anpassung an eine bestimmte Umwelt, also die Spezialisierung.
Jetzt wird auch deutlich, warum Arten aussterben: neben dem eher seltenen Phänomen des Eindringens fremder Tierarten (Neozoon) oder Pflanzenarten, die den bisher an ihre Umwelt in spezifischer Weise angepassten wirklich deutlich überlegen sind, ist es die Veränderung der Umwelt durch plötzliche Klimaänderungen. Verschwindet die bisherige Umwelt, verschwinden auch vielfach die an diese angepassten Tier -und Pflanzenarten.
Offene Fragen
Folgende Fragen bleiben auch in unserem Konzept der Evolution durch biologische Intelligenz offen:
- Die Entstehung des Lebens.
Da es bislang nicht gelungen ist, künstlich Leben herzustellen, was schon daran scheitert, dass sich nicht so nebenbei mal eine einfache DNS bildet, kann über die Entstehung des Lebens nichts ausgesagt werden. Die Vorstellung, dass Leben in einer Uratmosphäre en passant entsteht, ist ebenso spekulativ wie die Vorstellung, es käme originär aus dem Weltall.
- Die Entwicklungssprünge.
Es bleibt vollkommen rätselhaft, wie sich aus Einzellern Mehrzeller bilden konnten und wieso die Grundformen der späteren Lebewesen relativ schnell vor 500 600 Millionen Jahren entstehen konnten.
- Die Eroberung des Landes.
Alle Überlegungen, wie es den ersten Lebewesen gelingen konnte, das Land zu erobern, haben sich bislang nur im Kreis gedreht: Hat man ehedem auf Lungenfische gesetzt, und löste dann diese durch Quastenflosser ab, so ist man heutzutage wieder bei Lungenfischen gelandet.
- Woher stammt die biologische Intelligenz?
Ob sie schon bei der ersten Zelle existierte oder erst durch bestimmte Veränderungen möglich wurde, ob sie sich aus dem System der Sinnesverarbeitung und dessen Speicherung erklärt oder sie einen dualistischen Charakter hat, darüber kann nichts gesagt werden. Da ja keineswegs sicher ist, dass sich das Leben ursprünglich auf der Erde entwickelt hat, ergeben sich daraus auch keine wirklichen Ansatzpunkte für metaphysische Schlussfolgerungen.
Hinweise für den kritischen Leser
Biologische Intelligenz als grundlegender Bestandteil jedes Lebewesens, ja jeder Zelle; Bewusstsein als andere Seite der biologischen Intelligenz, ebenfalls zumindest für alle Lebewesen mit Gehirnen oder gehirnanalogem System; die Vererbung erworbener Verhaltensweisen und Evolution quasi durch die kreativen Möglichkeiten der biologischen Intelligenz sowie möglicherweise auch Umformung des Körpers als dessen indirekte Auswirkung all dies sind zweifellos außergewöhnliche Thesen.
Den meisten dieser Thesen widerspricht erstaunlicherweise eine Theorie : die neodarwinistische oder synthetische Evolutionstheorie und insbesondere das Gedankengebäude der Soziobiologie bzw. die Theorie vom egoistischen Gen, einem modernen Ableger der synthetischen Evolutionstheorie. Was wir für Intelligenz halten, hält diese für offene Programme oder Pseudointelligenz, entstanden durch die Selektierung kleiner Verhaltensmutationen und deren Addition zu intelligent erscheinenden Verhaltensprogrammen. Komplexe vererbte Verhaltensprogramme werden nicht etwa auf die bei allen Lebewesen nachweisbare Lernfähigkeit zurückgeführt, sondern eben auf selektive Verhaltensmutationen, weil es grundsätzlich keine Vererbung erworbener Verhaltensweisen geben soll. Dieser Widerspruch erscheint schwerwiegend, handelt es sich doch bei der synthetischen Theorie um eine ganze Bibliotheken füllende, über Jahrzehnte bewährte und gesicherte wissenschaftliche Forschungsrichtung.
Deswegen sollen an dieser Stelle dem kritischen Leser einige Anregungen gegeben werden, um sich selbst ein Bild über die Zulässigkeit der Schlüsse dieser Theorie machen zu können und zwar jenseits der von uns vorgetragenen Kritik.
Die wissenschaftliche Wahrheit von heute ist der Fehler von morgen
Dieser Satz: wird zwar gern zitiert, aber in seiner Tiefe kaum verstanden. Deswegen drei Hinweise auf wissenschaftliche Theorien, die seinerzeit gesellschaftlich von größtem Einfluss waren, die heute aber entweder schon völlig untergegangen sind oder im Untergehen begriffen sind.
Die Rassenkunde war eine vollkommen anerkannte Wissenschaft, mit Lehrstühlen an Universitäten, eigenen Zeitschriften, Forschungsinstitutionen usw. Die Verzerrung (?) ihrer Forschungsergebnisse durch den Nationalsozialismus, und der aus dieser Verzerrung abgeleitete Völkermord, führten dazu, dass es heutzutage keine Rassenkunde mehr gibt was im übrigen keinerlei Aussage darüber erlaubt, inwiefern diese Wissenschaftsrichtung nicht doch interessante Ergebnisse geliefert hat bzw. noch liefern könnte.
Der Behaviorismus beherrschte über ein halbes Jahrhundert die psychologische Forschung. Mit ihm konnte man alles erklären, sogar wie Schriftsteller Gedichte schreiben. Die Forschungen insbesondere an Ratten wurden auf den Menschen übertragen und genau wie das Verhalten von Ratten konditioniert wurde, wollte man das Verhalten von Menschen konditionieren. Das Bewusstsein war dem Behaviorismus zufolge eine Illusion, geschaffen durch die Sprache. Im Laufe der siebziger Jahre schwand der Einfluss des Behaviorismus immer stärker. Übrig blieb, das sei zu seiner Ehrenrettung gesagt, vor allem eine Erkenntnis: eine sehr erfolgreiche Methode des Lernens ist Lernen durch Belohnung.
Die Psychoanalyse hat ungefähr zeitgleich mit dem Behaviorismus ihren wissenschaftlichen Siegeszug angetreten; in den fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts gehörten die Thesen vom Ödipuskomplex oder der Kastrationsangst zu Partygesprächen; man ging zum Psychoanalytiker (Rent a friend) und führte alle Probleme im Erwachsenenleben auf Kindheitstraumata zurück.
Natürlich: Weiterhin gibt es an den Universitäten Lehrstühle für Psychoanalyse, Psychoanalytiker forschen und geben viele kluge Ratschläge, aber ihren Zenit, gerade wenn es darum geht, welche Behandlungsmethode für psychisch Erkrankte die angebrachte sein mag, hat die Psychoanalyse längst überschritten.
Allen drei Wissenschaften ist gemein, dass sie vor allem in ihrer Blütezeit eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz besaßen, ganze Bibliotheken voller Forschungsergebnisse publizierten und in ihrem Bereich eine absolute Deutungshoheit besaßen. Und es versteht sich von selbst: jeder, der diesen Wissenschaften während dieser Zeit widersprach, war ein unbelehrbarer Sonderling, ja wissenschaftsfeindlich!
Und dennoch sind sie (so gut wie) restlos verschwunden.
Daraus folgt: Die Existenz einer wissenschaftlichen Forschungsrichtung, egal wie einflussreich und mächtig sie auch sein mag, ist noch lange kein Beweis dafür, dass es, um es einmal besonders krass auszudrücken, den Forschungsgegenstand überhaupt gibt!Das kann bedeuten, um einmal ein anders Beispiel zu nennen, dass sich z.B. die in der Physik heiß diskutierte Springtheorie allein deswegen als Irrweg erweisen kann (und manchen Kritikern zu Folge auch erweisen wird), weil keine Springs existieren, oder eben, zurückkehrend zu unserer Fragestellung, weil es keine darwinistische Selektion gibt!
Es gibt keine einheitliche neodarwinistische oder synthetische Evolutionstheorie
Manche Evolutionsbiologen erkennen neben den Evolutionsmechanismen, kleiner Mutation und Selektion, auch Großmutationen an (z.B. Heinrich K. Erben), manche sehen in der Neutralen Theorie keinerlei Problem und gliedern sie in ihr Modell ein (Mayr), manche halten prinzipiell auch die Vererbung erworbener Eigenschaften für möglich (Steven Rose), manche halten die Soziobiologie für ein gefährliches darwinistisches Erbe (Steven Rose) all das ist ganz normal für eine wissenschaftliche Theorie! Nur: In der Öffentlichkeit wird ein vollkommen anderes Bild gezeichnet. Hier tummeln sich die lautstarken Vertreter der Soziobiologie, wie Richard Dawkins, verkünden ihre Wahrheit und werden begeistert gehört. Und wenn dann z.B. die Vertreter der Intelligent Design-Theorie[2] die (scheinbaren?) Widersprüche der Theorie benutzen, um die Evolution als Zufallsgeschehen insgesamt zu kritisieren, entsteht dann doch wieder eine breite Abwehrfront derjenigen, die sich untereinander keineswegs einig sind.
Kurzum lieber Leser, vertrauen Sie keinesfalls irgendwelchen Lexikaartikeln, bei denen dann alles klar ist, oder irgendwelchen Aussagen von missionarischen Wissenschaftlern, die, wie Richard Dawkins, den Gotteswahn in den Religionen entdeckt haben wollen. (Andere Soziobiologen, also seine Kollegen, untersuchen gerade den Selektionsvorteil von Religion und sehen darin ein zufällig entstandenes, selektiv ausgewähltes genetisches Verhaltensprogramm.)
Gehen Sie selbst auf die Suche,
um Antworten auf folgende Fragen zu erhalten:
- Wie sicher ist es, dass kleine Mutationen positiv sein können?
- Wie sicher ist es, dass kleine Mutationen sich additiv summieren können und zu höherer Komplexität führen?
- Wie sicher ist es, dass auf diese Weise Artgrenzen insofern überschritten werden, als dass auch wirklich die Entstehung vollkommen neuer Arten denkbar erscheint?[3]
- Wie hoch muss eine Selektion sein, um kleine Mutation herauszuselektieren?
- Spielt sich dies Geschehen überall ab oder hauptsächlich in isolierten oder separierten Populationen?[4]
- Welchen Einfluss hat dabei der Inzest?
- Sind Raubtiere ein Selektionsfaktor für die Beutetiere, sind sie deren Parasiten, oder kann man nicht auch das Verhältnis zwischen Raub- und Beutetieren für eine Art von Symbiose halten?
- Können einzelne Beispiele für Selektion bei wenigen Arten auf alle Arten übertragen werden und wenn dies behauptet wird, weswegen können eine Reihe von Arten über lange Zeiträume hinweg ohne oder so gut wie ohne Änderung die Selektion überstehen?
- Welche Erklärung gibt die neodarwinistische Theorie für die überall im Tier- und Pflanzenreich anzutreffenden Doppelgänger (Parallel- oder Kongruenzentwicklung) und welche Rolle spielen dabei die Grundbaupläne?
- Beweisen die Fossilfunde die neodarwinistische Theorie?
Wir könnten diesen Fragenkatalog noch außerordentlich erweitern, doch wir verzichten darauf, weil es klar ist, dass bei manchen Fragen, sollte Ihre Suche negativ ausfallen, die gesamte neodarwinistische Theorie sofort in sich zusammenbricht.
Und noch etwas: Wenn Sie auf die Suche gehen, achten Sie auf Zirkelschlüsse, also auf Beweisführungen, die sich im Kreise drehen, mit denen man sich wie weiland Münchhausen am eigenen Schopfe ziehend aus dem Sumpf befreit. (Beispiel: Hinweise auf eine Evolution an sich sollen eine bestimmte Theorie beweisen! Oder: Weil es kleine positive Mutationen im Einzelfall zu geben scheint, sei die Theorie bewiesen eine solche Beweisführung ist ebenso zwingend, wie jene, die die Marsmännchen bewiesen haben will, weil es den Mars gibt und es dort manchmal grün leuchtet.) Und: Lassen Sie sich nicht von vielen Fremdwörtern, also von Fachchinesisch, oder unerklärbaren Statistiken beeindrucken. Wie gesagt, die oben erwähnten untergegangenen Wissenschaften haben ähnliches in Hülle und Fülle produziert, suchen Sie prinzipiell nach grundlegenden Antworten!
Googeln Sie nach experimentellen Beweisen für die Richtigkeit der neodarwinistischen Theorie. Um es vorweg zu nehmen: Wirkliche Beweise gibt es nicht. Zumeist läuft es darauf hinaus, dass man aus gedeuteten Beweisen für die Evolution die Richtigkeit der Theorie ableitet.(Das Entstehen der 400 001. Käferart beweist keineswegs die Evolution an sich! Es lässt sich sehr wohl auch als Beleg dafür einordnen, dass aus Käfern immer wieder nur Käfer entstehen!) Außer einigen wenigen Experimenten in der Petrischale, bei denen zumeist entscheidende Mutationen - wirklich Mutationen? oder Adaptionen, also geänderte Ablesungen der Gene oder noch ganz andere Mechanismen, wie z.B. bei der Entstehung von Resistenzgenen, also große Mutationen bezogen auf ihren Wert - sich durchsetzen (wenn fast alle Bakterien durch ein Gift sterben und nur einige wenige, resistente überleben, ist dies keine kleine Mutation, wenn es denn überhaupt eine ist, sondern logischerweise eine der größten, die es in dieser Situation überhaupt geben kann) -, wird man so gut wie nichts finden. Und was würde überhaupt ein einziges erfolgreiches Experiment beweisen? Nichts anders, als dass es nach 150 Jahren Forschung doch noch sehr mau für die Theorie aussieht![5]
Kurzum: Ich bin sicher, Sie werden erstaunt sein, zu welchen Ergebnissen Sie bei Ihren eigenen Recherchen kommen.
Nun geht der Weg auch anders herum:
Beim Googeln können Sie auch Material in Hülle und Fülle finden, das für die Existenz der Biologischen Intelligenz spricht. So unterstreichen die Erkenntnisse der Kognitionsforschung, sowie der Epigenetik, sowie der These von der kooperativen Evolution im Großen und Ganzen die Grundthesen unserer Theorie.
Oder googeln Sie mal nach intelligenten Pflanzen - noch einfacher: ds.9.botanik.uni-bonn.de.
Zum Schluss noch ein Zitat aus dem Jahre 1987 von dem kybernetischen orientierten Biologen F. Schmidt auf einem internationalen Symposium in Heidelberg:
Mutationen sind Betriebsunfälle der Natur, die...für die Evolution nur noch eine untergeordnete Rolle spielen...jeder lebende Organismus ist ein sich selbststeuernder, nach den Gesetzen der Logik funktionierender Supercomputer. Das Grundprinzip der Kybernetik- die Steuerung über Regelkreise durch Koppelung und Rückkoppelung - ist in allen Zellen und Organismen wirksam. Die Gesetze der Logik...gelten im Bereich des Lebendigen universell...Das Bewusstsein (ist)...die Folge der universellen Gültigkeit der Gesetze in lebenden Organismen... (Zitiert nach: Blöcher, Eckhard; Ursprung und Werden der Welt; Warendorf-Verlag 2004(3); S. 217)
Und ganz zum Schluss in eigener Sache:
Sie möchten noch mehr wissen und sich mein Buch kaufen?
Klaus-Dieter Grün: Biologische Intelligenz. Der kreative Faktor der Evolution
Eine aktualisierte und überarbeitete Neuausgabe ist im März 2022 erschienen. Die 290 Seiten sind für 21,99€ (oder als EBook für 8,49€) unter der ISBN-13 9783754312384 überall im Buchhandel bestellbar.
- ↑ Attenborough, David; Das geheime Leben der Pflanzen. Wie Pflanzen sich orientieren, verständigen, fortbewegen, ums Überleben kämpfen - eine neue Sicht der Pflanzenwelt; Rheda-Wiedenbrück o.J. (Original 1995); S. 302
- ↑ So einfach, wie es sich manche mit den Thesen der Intelligent-Design-Theorie machen ist es dann doch nicht. Welche Erklärung besitzt denn z.B. die neodarwinistische Theorie für das Phänomen der plötzlich auftauchenden Grundbaupläne, die in über 500 Millionen Jahren Evolution nur noch variiert werden ?
- ↑ Mikro- oder Makroevolution
- ↑ Dazu: Mayr, Ernst; Das ist Evolution; München 2003
- ↑Vielleicht haben Sie im Schulunterricht vom englischen Birkenspanner gehört. Dieser Schmetterling, der in einer weißen Grundfärbung ( mit schwarzen Einsprengseln ) sich vorzugsweise auf Birken aufhält, wurde. schon im 19 Jahrhundert (kurzfristig) durch eine schwarze Variante abgelöst, die durch ihre Färbung auf den mittlerweile durch die zunehmende Industrialisierung verrußten Birkenstämmen besser vor Freßfeinden geschützt sein sollte . Ein schönes Beispiel für die darwinistische Selektion? Aber halt: 1. Der weiße und der schwarze Typ unterscheiden sich (farblich) grundsätzlich, es gibt keine Übergangsformen und demnach würde es sich um eine Großmutation handeln 2. Den schwarzen Typ gab es schon vorher, wie Untersuchungen älterer Schmetterlingssammlungen bewiesen. (Wodurch Kritikpunkt 1 bestätigt wird!) 3. Der Birkenspanner ist ein Nachtfalter, er fliegt also gar nicht tagsüber, welche Rolle dann visuell orientierte Fressfeinde spielen können, ist zumindest fraglich. 4. Er hält sich auch nicht auf der Rinde der Birke auf, sondern an deren Ästen, wodurch er durch die Blätter schon vor Entdeckung geschützt ist. 5. Die Birke ist keineswegs sein einziger Standort, er sucht auch Bäume ohne helle Rinde auf. 6. Es ist bekannt, dass Umweltfaktoren die Farbe eines Tieres verändern können (Epigenetik).Was also bleibt von diesem schönen Schulbeispiel für die Evolution bei genauer Betrachtung?