Inhaltsverzeichnis "Es gibt (so gut wie) keine darwinistische Selektion" (Kap 3) |
Es gibt (so gut wie) keine darwinistische Selektion!
Vorbemerkung
Wenn unsere Theorie der biologischen Intelligenz zutrifft, dann gesellt sich zu den bestehenden Evolutionsfaktoren ein weiterer, vielleicht entscheidender Faktor: die psychischen, also biointelligenten Fähigkeiten der Lebewesen selbst. Vom Prinzip ist dies auch längst Bestandteil der synthetischen oder neodarwinistischen Theorie (siehe Immelmann-Zitat auf S.14) aber indem man die zweifelsohne intelligenten Leistungen von biochemisch einfacheren Lebewesen als Pseudointelligenz einordnet und sie auf die Verknüpfung von selektiv ausgewählten Verhaltenszufallsmutationen zurückführt, bleibt man innerhalb eines Evolutionsbildes, in dem die Lebewesen eine passive Rolle spielen. Um diesen Widerspruch zu unseren Thesen aufzulösen, bleibt uns nicht anderes übrig, als uns mit den Grundlagen der synthetischen Theorie auseinander zu setzen, um zu sehen, wie ernst die These von selektiv ausgewählten Zufallsverhaltensmutationen zu nehmen ist. Das scheint auf den ersten Blick ein etwas größenwahnsinniges Unternehmen. Allerdings: wir wollen uns nicht mit einer Vielzahl von Ableitungen der Haupthypothese beschäftigen, sondern mit der Basis der Theorie. Ist die Basis, also der Ausgangspunkt der Theorie schwach, dann ist auch die gesamte Theorie schwach. Diese einfache Logik sollte wohl auch für diese Theorie gelten.
Die neodarwinistsche oder synthetische Evolutionstheorie
Die neodarwinistische oder synthetische Evolutionstheorie hat sich eng an die Erkenntnisse der Molekularbiologie angelehnt und sieht sich in wesentlichen Punkten durch diese bestätigt. Gleichzeitig bedeuteten aber diese Erkenntnisse eine gewisse Beschränkung der Theorie u.a. durch bestimmte Vererbungsregeln in Populationen. So stellte es sich z.B. heraus, dass größere Populationen für einen der Kernpunkte der Theorie, den der Verbreitung einer kleinen positiven Mutation, durch die Selektion, hinderlich sind, so dass man sich die Neuentstehung von Arten nunmehr hauptsächlich als Phänomen von Artseparation bzw. Artisolation vorstellt. Große zusammenhängende Populationen behindern nämlich die genetische Verbreitung einer kleinen positiven Mutation außerordentlich bzw. lassen diese quasi ins Leere laufen. Diese Einschränkung ist in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt und etwaige daraus folgende Schlussfolgerungen für die Allgemeingültigkeit der Theorie ( denn dann gilt sie ja nicht oder nur sehr eingeschränkt für große Populationen), werden auch von ihren Vertretern kaum gezogen. Darüber hinaus hat man die Widersprüchlichkeiten einfach zu Bestandteilen der Theorie gemacht: Für fast alle auftauchende Evolutionsaufgaben gibt es mehrere Lösungen. Bei der Artbildung können beispielsweise in einer Gruppe von Lebewesen zuerst neue, vor der Paarung auftretende Isolationsmechanismen auftreten, während sich in einer anderen zunächst Mechanismen für die Isolation nach der Paarung entwickeln. Geographische Rassen unterscheiden sich manchmal ebenso stark wie echte biologische Arten, ohne dass sie aber reproduktiv isoliert wären; andererseits kann bei phänotypisch unterscheidbaren Arten (Schwesternarten) eine vollständige genetische Isolation vorliegen... [1]
Diese Tendenz, nicht vorhergesehene Erkenntnisse als weiteren Bestandteil der Theorie zu übernehmen, hat, wiederum unbemerkt von der Öffentlichkeit, dazu geführt, dass die eigentliche neodarwinistische Theorie sich schon weit von der Vorstellung entfernt hat, Evolution fände immer und überall statt, denn : Der Genfluss ist bei manchen Arten umfangreich, bei anderen drastisch vermindert. Eine Abstammungslinie entwickelt sich manchmal sehr schnell, geographisch isolierte Arten können über Jahrmillionen hinweg in einem Zustand völliger Stasis bleiben.[2]
(Der Leser wird es bemerkt haben, auf der einen Seite dient Isolation zur Artenbildung, auf der anderen gibt es Arten, die trotz Isolation sich in Jahrmillionen nicht verändern! All das ist eben Evolution.)
Nun kann eine solche Tendenz, auch unerwartete Forschungsergebnisse im Rahmen einer Theorie zu integrieren, berechtigt sein, z.B. in dem man diese als noch offene Fragen oder Randphänomene betrachtet, es kann aber auch sein, dass diese Vorgehensweise für eine zunehmende Schwäche der Haupttheorie spricht!
Würden sich die Vertreter der neodarwinistischen Theorie eng an ihr eigenes Konzept halten, so erhielten wir ungefähr folgendes Bild: Manchmal, in isolierten oder separierten Populationen, entwickeln sich Arten, die neue Merkmale besitzen, die sie in die Lage versetzen, bei sich ändernden Umweltbedingungen diesen besser angepasst zu sein als die Arten, bei denen auf Grund ihrer großen Verbreitung oder einer großen zusammenhängenden Population keine oder nur geringe neue Entwicklungen zu verzeichnen sind. Die Entwicklung von komplexeren Arten wie auch ihre Verbreitung, wären also reiner Zufall, d.h. sie beruhte auf Umweltveränderungen, mit denen etablierte Arten nicht mehr zurecht kämen. Erst in einem solchem Moment wären die ehemals isolierten oder separierten Arten den übrigen überlegen. Warum aber bei isolierten oder separierten Arten nun so andere Umweltbedingungen herrschen sollen, als bei den großen Populationen, bleibt im Dunkeln. Weiterhin basiert aber, bei all den molekularbiologischen Beschränkungen, die neodarwinistische Theorie auf folgender Vorstellung: zufällige kleine positive Mutationen werden durch eine starke Selektion Generation für Generation herausgefiltert und führen so, letztendlich durch ihre Addierung, zu neuen Körperorganen etc. und somit irgendwann zur Entstehung neuer Arten. Nun ist die kleine positive Mutation eine der heiligen Kühe der darwinistisch geprägten Evolutionsbiologie, so dass es vollkommen sinnlos ist, darauf zu verweisen, dass es in Millionen von Mutationsversuchen so gut wie niemals gelungen ist, eine kleine positive Mutation zu erhalten. Es stört auch den Neodarwinismus überhaupt nicht, dass im Gegensatz zur ursprünglichen Vorstellung von dem einen Gen, welches eine Eigenschaft repräsentiert, nunmehr feststeht, dass in der Regel eine körperliche (oder besser gesagt biochemische) Eigenschaft durch das Zusammenwirken vieler Gene entsteht und somit das Glücksspiel der kleinen zufälligen Mutation riesige Dimensionen angenommen hat. Auch die Antwort auf die berechtigte Frage, ob sich kleine positive Mutationen überhaupt addieren können, was unter den geschilderten Umständen das Glücksspiel erneut um weitere Dimensionen vergrößern würde, bleibt offen. Kurzum: obgleich - außer in einigen wenigen Versuchen mit Bakterien(!) und dort handelt es sich zumeist um das Gegenteil, nämlich um Mutationen mit einer großen Wirkung-, nicht die Spur eines Beweises für eine kleine positive Mutation existiert, ist die Vorstellung dermaßen allgemein verbreitet, dass sie unausrottbar erscheint.[3]
Im übrigen kann man gegen etwas, was im Grunde nur eine theoretische Vorstellung darstellt, nur mit Plausibilitäten argumentieren.
Formbildung durch die Addition von kleinen positiven Mutationen
Erstaunlicherweise lässt sich, bis auf wenige, in diesem Sinne gedeuteten, Ausnahmen in der heutigen Tier -und Pflanzenwelt keine Evolution im Sinne neuer Entwicklungsansätze feststellen. Daraus kann man drei Schlüsse ziehen:
- Es gibt gar keine Evolution, oder sie ist zum Stillstand gekommen.
- Evolution erfolgt sprunghaft.
- Evolution erfolgt durch so kleine Entwicklungsschritte, dass man sie so gut wie nicht im Einzelfall feststellen kann.
Darwin hat sich bekanntermaßen für den 3.Schluss entschieden und das bedeutet, wenn sich die Entwicklung der Lebewesen durch kleine positive Mutationen ergeben haben soll, sind neue Körperformen, wie z.B. Flügel etc. aus einer Fülle von solchen Einzelmutationen entstanden sind. Das Problem der ständig notwendigen Verbesserung des Gesamtsystems pro weiterer kleiner Mutation außer acht lassend (durch welche Anschlussmutation kann ein Flügel, mit dem man noch nicht fliegen kann, durch eine Anschlussmutation verbessert werden ?), folgt aus dieser These, dass mit zunehmender Entwicklungstendenz, die Anschlussmutationen immer stärker in ihren genetischen Informationsanweisungen dem bisher jeweils erreichten Entwicklungszustand entsprechen müssen. Anders gesagt: sie müssen, wie ein Puzzlestück, den bisherigen Entwicklungsstand exakt ergänzen und erweitern! Da nun z.B. eine 1%ige Verbesserung (= kleine positive Mutation) aber keineswegs bedeutet, dass deren Träger deswegen auch prinzipiell überlebt, sondern die kleine Mutation erst dann und auch nur im Sinne der Wahrscheinlichkeitsrechnung, eine Chance zur Ausbreitung besitzt, wenn mindestens 100 Mutanten gleichzeitig existieren, denn erst jetzt kann ein Mutant zusätzlich am leben bleiben, - im Gegenteil zu denjenigen, die diese Mutation nicht aufweisen -, muss davon ausgegangen werden, dass sich in der Mehrzahl aller Fälle zunächst die Anschlussmutationen wieder verlieren. Dazu genügt bei überschaubaren separierten oder isolierten Populationen, davon spricht ja die neodarwinistische Theorie, ein vorbeikommendes Raubtier, eine kleine regionale Katastrophe, wie etwa eine Seuche etc. Daraus folgt: solche kleinen Mutationen müssen sich immer wieder und zwar durch den Entwicklungsstand bedingt, in relativ identischer Form in den unterschiedlichen Generationen einer Population irgendwann erneut bei irgendeinem Individuum einstellen. Zufällige kleine Anschlussmutationen, die stets erneut auftauchen, verlieren aber damit eigentlich ihren Zufallscharakter!
Man mag dieses Argument für rein theoretisch oder spitzfindig halten, seine Berechtigung lässt sich allerdings durch ein Phänomen einwandfrei aufzeigen: auf allen Kontinenten, aber insbesondere in Australien[4], gibt es tierische und pflanzliche Doppelgänger (= Konvergenz - oder Parallelevolution), die sich vollkommen unabhängig zu ganz ähnlichen Formen entwickelt haben. Und das funktioniert nur, vorausgesetzt die neodarwinistische Theorie träfe zu, wenn sich bei einer bestimmter Entwicklungstendenz ganz ähnliche Anschlussmutationen eingestellt haben. Ganz gleich, worauf man dieses verblüffende Phänomen zurückführen möchte, rein zufällig kann es wohl nicht sein!
Auch der Beweis im Umkehrschluss ist möglich: die neodarwinistische Theorie führt nämlich solche Doppelgänger auf identische Selektionsbedingungen zurück. Angenommen diese These würde stimmen, folgt aus ihr wiederum genau unsere Behauptung: eine identische Selektion kann nur dann zu ganz ähnlichen Ergebnissen führen, wenn das Knetmaterial, also die angeblich zufälligen positiven Mutationen bzw. Anschlussmutationen sich ebenfalls gleichen! Ähnliche Zufallsmutationen und Zufallsanschlussmutationen bei einer Fülle von Doppelgängern sprechen aber überdeutlich gegen eines: gegen eine Entwicklung durch reine Zufallsmutationen!
Gleichwohl unser Beispiel der Doppelgänger belegt, dass irgendetwas mit der reinen Zufallshypothese des Neodarwinismus nicht stimmen kann, stellt es nur die Zuspitzung eines prinzipiell vorhanden logischen Problems des Neodarwinismus dar: wenn durch zufällige Veränderungen im genetischen Bauplan eines Lebewesen, gesiebt durch die Selektion, immer komplexere Lebewesen entstehen können sollen, dann muss es irgendeine Besonderheit in der DNS geben, die dies überhaupt erst ermöglicht. Denn: die DNS als Bauplan für ein Lebewesen betrachtet, kann durch kleine zufällige Veränderungen zunächst einmal nur verschlechtert werden, und selbst dann, wenn eine solche Verschlechterung zufällig einmal eine Verbesserung darstellen würde, dann ergäbe sich daraus noch keineswegs eine Tendenz in Richtung hin zu komplexeren Lebewesen, sondern eher das Gegenteil, also eine Tendenz in Richtung der Vereinfachung, welche auch tatsächlich und sogar bei der Mehrzahl aller Unterarten zu beobachten ist.
[[Image:]]Abbildung: Gegenüberstellung von Beutel- und Säugetier- Konvergenzentwicklungen.
Die falsche Korrelation zwischen einer positiven Mutation und der Steigerung derstatistischen Überlebensfähigkeit ihrer Träger
Die neodarwinistische Theorie hält im großen und ganzen daran fest, dass sich Evolution in kleinen Schritten vollzieht. Die genaue Größe einer solchen kleinen Mutation ist dabei kaum definiert. In der Regel geht man aber von ca. 1 % igen (aber auch kleineren Entwicklungsschritten) aus, obgleich natürlich diese Annahme, mit der sich gut rechnen lässt, eher fragwürdig ist, denn um z.B. einen völlig neuen Bauplan, wie den der Vögel zu entwickeln, sind sicherlich hunderte, wenn nicht tausende oder zehntausende von Mutationsschritten notwendig! Dasselbe trifft z.B. sicherlich auf die Entstehung einer Giraffe aus einem gazellenähnlichem Tier, oder die eines Wales aus einem vierbeinigem Landtier zu. Insofern sind Rechenmodelle, die z.B. die Verbesserung des Auges durch einprozentige Mutationsschritte belegen möchten, bezogen auf das Gesamtlebewesen, eher unrealistisch! Aber selbst wenn wir eine solche Größe einmal anzunehmen bereit wären, taucht eine weitere Schwierigkeit auf. Es scheint sich beispielsweise auf den ersten Blick dann um eine Verbesserung um ein Prozent zu handeln, wenn ein flüchtendes Tier eine im Durchschnitt um ein Prozent genetisch bedingte höhere Fluchtgeschwindigkeit aufweisen würde, als seine Populationsmitglieder. Da das Überleben eines solchen Tieres aber gleichzeitig von weiteren Eigenschaften abhängt, z.B. von der Tarnfärbung, der schnellen Verarbeitung von Sinnesreizen, Erfahrung, Ernährung, und dem allgemeinen körperlichen Zustand (Trächtigkeit verringert z.B. bei Säugetieren durch das erhöhte Körpergewicht logischerweise die Fluchtgeschwindigkeit!), würde, vorausgesetzt alle genannten Eigenschaften hätten dieselbe Selektionsgröße, eine 1 % ige Verbesserung der Lauffähigkeit nur eine Verbesserung der Überlebenschancen von 0,1666 % zur Folge haben. Daraus folgt: Die Größe einer kleinen Mutation bezogen auf eine Fähigkeit korreliert nicht mit einer daraus resultierenden Überlebensfähigkeit insgesamt!
In unserem Beispiel des flüchtendes Tieres haben wir 6 weitere Eigenschaften genannt, die die Fitness eines Lebewesens beeinflussen. Es fällt aber überhaupt nicht schwer, diese Reihe pro Art erheblich zu erweitern. Auch wenn die einzelnen Selektionsfaktoren, vor denen ja diese Eigenschaften schützen sollen, nicht immer dieselbe Wertigkeit besitzen dürften, wird deutlich, dass entweder die so genannten kleinen Mutationen erheblich größer sein müssten, als bislang angenommen wurde, um überhaupt heraus selektiert zu werden (in unserem Beispiel wäre - 6 gleichstarke Selektionsfaktore vorausgesetzt - eine Erhöhung der Laufgeschwindigkeit um mindestens 6 % nötig, um einen 1 % igen Selektionsvorteil zu erlangen) oder dass kleine Mutationen im darwinistischen Sinne nur dann herausgefiltert werden könnten, wenn durch sie besonders starke Selektionsfaktoren verringert würden. Das aber würde 1. bedeuten, dass sich diese Art von Evolution nur auf einen Teil der Eigenschaften eines Lebewesens auswirken würden und 2., dass nach mehreren additiven Mutationen, die ja dazu führen würden, dass sich die Wirkung des Selektionsfaktors verringern würde, die neue Evolutionsrichtung ins Stocken geriete!
Zusammenfassung: Kleine positive Mutationen dürften in der Regel entgegen der Annahme des Neodarwinismus unter der Verbesserungsgröße von einem Prozent liegen, und wären somit für die Selektion unrelevant. Weiterhin korrelieren sie eben nicht 1 zu 1 mit einer Steigerung der Überlebensfähigkeit, da jedes Lebewesen einer Vielzahl von Selektionsfaktoren ausgesetzt ist. Dadurch bedingt müssen in der Regel die so genannten kleinen positiven Mutationen entweder erheblich größer sein, als bisher angenommen, oder aber die Idee der kleinen positiven Mutationen kann nur noch auf besonders starke Selektionsfaktoren bezogen werden, sie wäre demnach evolutionsmäßig also ein Sonderfall. Die additive, also evolutionäre Komponente von kleinen positiven Mutationen dürfte aber bei einem sehr starken Selektionsfaktor nach einiger Zeit ins Stocken geraten, weil durch die Verringerung dieses einen Faktors, andere Faktoren an Bedeutung für die Überlebensfähigkeit sogar zunähmen!
Es gibt keine darwinistische Selektion als universelles Prinzip
Vorbemerkung
Unter darwinistischer Selektion versteht man Folgendes: Von allen Nachkommen eines Elternpaares bleiben im Schnitt nur zwei übrig, die selbst wieder Nachkommen haben. Die übrigen fallen der Selektion zum Opfer. Die natürliche Auslese erforscht in der ganzen Welt täglich und stündlich die geringsten Veränderungen; sie verwirft die Nachteiligen und summiert alle vorteilhaften, sie arbeitet still und unmerklich.(Charles Darwin)
Die Selektionsquote wird also irgendwo zwischen 80-90% liegen. Ist sie deutlich höher, dann ist das Überleben reiner Zufall, denn eine kleine positive Mutation bei einem Teil der Nachkommen dürfte in diesem Fall für das Überleben vollkommen irrelevant sein.[5] Insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass, abgesehen von einer kleinen Zahl erblich oder entwicklungsbiologisch geschädigter Individuen, die Grundfitness um einen Mittelwert schwanken dürfte, der sowohl von genetischen als auch von Umweltfaktoren (z.B. Nahrungssituation) abhängig ist. Genauso verhält es sich, wenn die Selektionsquote deutlich niedriger als die eben angesprochenen 80-90% sein sollte.
- Dieser Einschub erfolgt nur der Vollständigkeit halber: In Wirklichkeit sind es stets etwas mehr als zwei Nachkommen eines Elternpaares, die überleben, ansonsten könnten sich Tierarten gar nicht ausbreiten bzw. würden durch einmalige oder wiederholte Katastrophen (z. B. einen harten Winter, Überschwemmung etc) alsbald ausgerottet werden. -
Man sollte nun meinen, dass diese These zweifelsfrei durch eine Vielzahl von Felduntersuchungen feststände und sich eine Kritik daran erübrigen würde. Aber dem ist nicht so, denn mit der Theorie der großen Mutationssprünge (Eldridge/ Gould 1972) und der Neutralen Theorie (Kimura 1983)liegen zwei alternative Evolutionstheorien vor, die wie die neodarwinistische Theorie eine Reihe von Indizien für die Richtigkeit ihrer Behauptungen vorlegen können, aber die Selektion als Auswahlfaktor für kleine positive Mutationen als eher unrelevant einschätzen. Während sich die Theorie der großen Mutationen (auch Salationstheorie genannt) insbesondere auf die Fossilienüberlieferung stützen kann, wird die neutrale Theorie, die also annimmt, dass sich kleine positive Mutationen, wie auch kleine negative Mutationen ohne selektiv ausgewählt zu werden, in einer Population ansammeln und erst unter bestimmten Umweltbedingungen und dann durch Umschwung eines Großteils der Population evolutionär wirksam werden, durch molekularbiologische Forschungsobjekte bestätigt.
Wir haben also drei Theorien vor uns, von denen eine jede sich auf Indizien stützen kann. Das die älteste der drei von den meisten Evolutionsbiologen vertreten wird und den größten theoretischen Unterbau besitzt(= das eine ergibt sich aus dem anderen), spricht nicht notwendigerweise für deren Überlegenheit! Wenn nun zwei Theorien die Selektion kleiner positiver Mutationen als solche bezweifeln, ist das Berechtigung genug, sich mit genau diesem Punkt der neodarwinistischen Theorie zu befassen.
Offensichtliche Widersprüche
Die so genannte Stasis vieler Arten
Sollte die neodarwinistische Theorie grundsätzlich für alle Arten auf der Welt gelten, dürfte es keine Tier- und Pflanzenarten geben, die über lange Zeiträume (unseres Wissens nach) keine oder so gut wie keine Veränderungen aufweisen. Denn solche mutationsarmen Arten hätte die Selektion längst vernichtet, weil sie, der Theorie zu Folge, nicht in der Lage wären, sich wechselnden Umweltbedingungen (durch Mutationen)anzupassen.
Natürlich ist es ganz anders: sowohl in der Vergangenheit als auch hier und jetzt existier(t)en Tier- und Pflanzenarten über Millionen von Jahre hinweg, ohne (oder so gut wie ohne Änderung). Um nur eine einige zu nennen: den Nautilus, ein alter Verwandter der Tintenfische, bewohnt seit ca. 500 Millionen Jahren unsere Meere, ebenso lange gibt es den Schwertschwanz. Quallen oder Seegurken sind gleichfalls uralt. Einige Schabenarten bringen es auf 300 Millionen Jahre, Libellen gab es schon vor 200 Millionen Jahren. Neunauge und Stör sind sehr altertümliche Fische, die Quastenflosser, die man für die Ahnen der ersten Tiere, die das Meer verließen, hält oder je nach Schule hielt, existieren in einer Art heute noch und das sogar an unterschiedlichen Standorten(!); das Alter des Opossums, ein erfolgreiches südamerikanisches Beuteltier, welches aus Mittelamerika kommend, schon weite Teile Nordamerikas bis nach Kanada erobert hat, wird auf ca. 5o Millionen Jahre geschätzt; das Gürteltier, das Faultier, der Tapir: alle sind uralte südamerikanische Säugetiere(!), die dem Opossum altersmäßig nur wenig nachstehen.
Die Existenz dieser und weiterer Arten (z.B. Schildkröten: In ca. 200 Millionen Jahren hat sich ihr Bauplan nicht geändert!) stellen allerdings kein reines Zufallsprodukt dar, sondern ähneln der Beharrungstendenz vieler Arten in der Vergangenheit. Denn deren Fossilien finden sich nicht zufällig über die geologische Zeit verteilt, sondern neigen dazu, gehäuft aufzutreten, so dass viele neue Gruppen gleichzeitig in einem kurzem Zeitraum auftreten und dann mit verhältnismäßig wenig Änderungen durch lange Zeiten überdauern.[6]
Nichtsdestotrotz wird häufig geäußert, es handele sich bei den noch lebenden uralten Arten um einige wenige lebende Fossilien, die nur rein zufällig überlebt hätten. Sie haben aller Wahrscheinlichkeit nach tatsächlich zufällig überlebt, aber nicht etwa die darwinistische Selektion,, sondern 5-7 fast weltumspannende Katastrophen und etliche kleinere in der Erdvergangenheit, die dazu geführt haben, dass durch diese jeweils bis zu 90% aller Arten ausstarben.[7] (Die letzte große vor 65 Millionen Jahren soll bekanntermaßen dazu geführt haben, dass die Saurier allesamt von der Erde verschwanden!)
Daraus folgt: Da Arten ohne ständige kleine positive Mutation im Sinne der neodarwinistischen Theorie den anderen unterlegen sein und demzufolge recht schnell aussterben müssten, sie dies aber andererseits nicht tun, kann es keine darwinistische Selektion im Sinne eines allgemein gültigen Evolutionsprinzips geben!
Physische Unterschiede, die gegen die darwinistische Selektion sprechen (Teil 1)
Im Kapitel C.1.1. haben wir ausgeführt, dass die neodarwinistische Theorie Konvergenz- oder Parallelentwicklungen als Ergebnis ähnlicher Selektionsbedingungen erklärt. Uns störte dabei nur, dass dabei übersehen wird, dass das Ausgangsmaterial für die Selektion, die kleine zufällige Mutation und die dann notwendige Anschlussmutation, ihren Zufallscharakter verlieren. Davon abgesehen war im Rahmen der neodarwinistischen Theorie diese Erklärung natürlich vom Prinzip her richtig: Ab einem bestimmten Entwicklungsstand muss sich unter bestimmten Selektionsbedingungen eine bestimmte Entwicklungstendenz ergeben. Ändern sich die Umweltbedingungen nicht (oder nur unwesentlich) dann ergibt dies nach und nach für die jeweilige Art eine immer perfektere Anpassung an die jeweilige (gleich bleibende) Umwelt. Deswegen also die Doppelgänger.
Soweit die Theorie. Und jetzt die Praxis: Bei vielen Arten unterscheiden sich Männchen und Weibchen z.B. in Größe und Gewicht. Wie kann das sein, wenn die Selektion Schritt für Schritt mittels kleiner positiver Mutationen die Arten optimiert? Beide, Männchen und Weibchen einer Art, die sich in Größe und Gewicht unterscheiden, leben doch unter denselben Selektionsbedingungen und somit müssten sie sich doch, abgesehen von den primären Geschlechtsorganen, absolut gleichen![8]
Die Antwort kann nur lauten: Diese Unterschiede kann es nur geben, wenn es für diese Arten keine darwinistische Selektion gibt, die selbst kleinste positive Mutationen auswählt!
Weitere Unterschiede die gegen die darwinistische Selektion sprechen (2.Teil)
Eine Reihe von Tierarten zeichnen sich dadurch aus, dass eines der Geschlechter, zumeist die Männchen, außergewöhnliche sekundäre Geschlechtsmerkmalen aufweisen. Das können besondere Farben sein, Geweihe, eine spezielle Teilbehaarung (z.B. Löwenmähne) oder sogar ein vollkommen umgestalteter Körperbau wie beim männlichen Pfau.
Dieses Phänomen führt man auf sexuelle Selektion zurück, d.h. man geht davon aus, dass das jeweils andere Geschlecht nach und nach durch eine entsprechende Partnerauswahl diese sekundären Geschlechtsmerkmale ihrer Partner herausgezüchtet hat.
Es ist klar, dass diese sekundären Geschlechtsmerkmale für das Überleben ihrer Träger oftmals eher hinderlich sind. Wenn es aber dennoch möglich ist, dass auch Nachteile durch den Partner herausgezüchtet werden können, dann doch wohl nur deswegen, weil es keine darwinistische Selektion gibt, denn schon das erste Individuum, dessen Tarnfärbung z.B. durch einen bunten Farbfleck gestört worden wäre, hätte auf Grund dieses Nachteils der darwinistischen Selektion zum Opfer fallen müssen. Und selbst, wenn sich dieser Farbfleck, hormonell bedingt, erst kurz vor der Paarung gezeigt hätte (und danach bis zur nächsten Paarungszeit wieder verschwände), wäre dieses Individuum gegenüber seinen Kollegen ohne Farbfleck während dieser Zeit so deutlich im Nachteil gewesen, dass wiederum die darwinistische Selektion hätte tätig werden müssen. Oder nimmt sie Rücksicht auf die Zeit der Paarung? Und selbst wenn ihm ein Paarungsakt gelänge, würde seine männlichen Nachkommen, oder deren Nachkommen mit diesem Farbfleck, über kurz oder lang ein solches Schicksal ereilen. Denn: wenn selbst kleinste positive Mutationen durch die Selektion herausgefiltert werden sollen, müssen kleine negative Mutationen von eben dieser Selektion vernichtet werden! Doch bei vielen Tieren ist genau das Gegenteil zu beobachten: nicht nur, dass ihre Färbung (oder sonstige sekundäre Geschlechtsmerkmale) offensichtlich immer greller oder bunter oder extravaganter wurden, auch das andere Geschlecht zeichnet sich schließlich nicht selten durch eine fast ebenso bunte Färbung. aus[9].
Es gibt natürlich auch eine neodarwinistische Erklärung für solche Kapriolen der Natur: Das sekundäre Geschlechtsmerkmal signalisiere dem Partner indirekt, dass ihr Träger genetisch besonders fit sei, denn nur der besonders Fitte kann überhaupt mit dieser eigentlichen Behinderung überleben. Und indem nun derjenige mit den besonders deutlichen Ausprägung dieser sekundären Geschlechtsmerkmale ausgewählt wird, ergibt sich ein Nachwuchs mit den optimalen Genen. Eine solche Argumentation belegt ihre Beliebigkeit. Indem nun das auch Gegenteil des Erwarteten das Erwartete darstellen soll, indem also einfach dem Unerwarteten die Eigenschaften des Erwarteten zugeschrieben werden, kann man schließlich alles erklären und erklärt doch nichts!
Solche und ähnliche Thesen[10] (z.B. das sekundäre Geschlechtsmerkmal signalisiere ein besonders gutes Immunsystem) sind aber eben nicht in der Lage zu erklären, wie es der sexuellen Selektion gelingen konnte (und kann) die darwinistische Selektion außer Kraft zu setzen. Ja, sie beschreiben nur eine Situation, wie sie vorherrschen kann, wenn sich die neue Eigenschaft schon längst durchgesetzt hat. Im übrigen würden ein plötzlich auftauchendes sekundäres Geschlechtsmerkmal und ein daran gekoppeltes besonders starkes Immunsystem wohl kaum mehr als kleine Mutation zu bezeichnen sein! Außerdem : Über die Problematik des gleichzeitigen Auftretens von negativen und positiven Mutationen bei einem Individuum hat die Theorie bislang noch nichts verlauten lassen. Und schließlich: Die Auswahl des Partners auf Grund einer bestimmten Farbzeichnung entspricht doch vom Prinzip her der Auswahl eines Partners auf Grund eines besonders schönen Gesanges oder seiner Tanzfreudigkeit etc. Dass es sich bei der Vorliebe von Tieren für bestimmte Farben etc. im Wesentlichen um ein psychisches Phänomen handelt, und nicht um eine indirekte Immunabwehrkraft-Selektion, lässt sich besonders deutlich beim australischen Laubenvogel erkennen. Dieser baut für sein Weibchen eine regelrechte Liebeslaube, die er kunstvoll mit Blüten, den leuchtenden Panzern von Käfern und anderen bunten Objekten ausstaffiert. Zu guter Letzt greift er sogar zum Pinsel, Pardon: zum Zweig, und bemalt mit einer Farbe aus zerdrückten Beeren die Wände seiner Laube.
Wenn in diesem Fall das Männchen eindeutig unter Beweis stellt, dass Vögel einen Farbsinn haben, ja, das Männchen geradezu eine Idee davon haben muss, welche Farbzusammenstellung den Weibchen gefällt(!), dann dürfen wir dies getrost auch für die selektierenden Weibchen anderer Arten annehmen, die den für ihren Geschmack am besten entsprechend herausgeputzten Galan auswählen! Es darf also davon ausgegangen werden, dass hierbei ein besonders starkes Immunsystem keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen dürfte!
Selbstverstümmelung
Eidechsen können bei Gefahr bekanntermaßen ihren Schwanz durch Muskelkontraktion (!) abwerfen, bei einigen Arten besitzt dieser abgeworfene Teil sogar für kurze Zeit ein Eigenleben, welches ihn zu schnellen Bewegungen befähigt.
Der Sinn des Ganzen leuchtet sofort ein: Indem ein Teil des Körpers geopfert wird, steigt die Chance für das Überleben des Gesamtorganismus.Allerdings kann die Eidechse diesen Trick nur einmal in ihrem Leben anwenden, der nachwachsende Schwanz ist verkümmert.
Wie aber konnte so eine Fähigkeit an die Nachkommen vererbt werden? Denn ohne Zweifel benötigt die Eidechse ihren Schwanz u.a. zum Ausbalancieren ihres Laufes. Die Eidechse also, die ihren Schwanz opfert (und der nur als Stummel wieder etwas nachwächst), muss demnach ihren Kollegen mit normaler Schwanzlänge ab sofort im Nachteil sein und zwar recht deutlich. Und daraus folgt: Sie hat weitaus schlechtere Möglichkeiten sich zu vermehren als diese. Die darwinistische Selektion würde verhindern, dass sich eine solche, im Gefahrenfall für das einzelne Tier zwar sehr vorteilhafte, aber insgesamt für den Organismus negative Fähigkeit, in einer Population ausbreiten könnte.
Da Eidechsen insgesamt und selbst die aus Eidechsen entstandenen Blindschleichen diesen Trick beherrschen, gibt es dafür nur eine Erklärung: die darwinistische Selektion existiert nicht!
Und Eidechsen stehen damit nicht alleine, schon gewisse Tausendfüsslerarten lassen bei Gefahr ein Bein lostanzen, welches sogar noch zirpen kann. Spinnen, wie der Weberknecht, verzichten bei Gefahr ebenfalls auf eines ihrer Beine und auch einige Insekten besitzen an ihren Beinen Sollbruchstellen. Selbst der Bilch, ein Säugetier, verfügt über einen ähnlichen Trick: Schnappt ein Feind bei der Verfolgung nach seinem Schwanz, löst sich sofort die ihn umgebende Haut und während der Feind hat einen Fetzen haariger Haut erbeutet hat, entkommt das Tier.
Alle diese Tiere sind für immer oder doch für einige Zeit durch ihre Selbstverstümmelung ihren unversehrten Artgenossen deutlich unterlegen, wenn sich also dennoch eine solche Fähigkeit verbreiten konnte, dann nur, weil es keine darwinistische Selektion gibt.
Fehlkonstruktionen und andere Kuriositäten
Sollte es eine darwinistische Selektion geben, dann würde sie im Laufe der Zeit dafür sorgen, dass die Arten optimal ihrer Umwelt angepasst wären. Nun gibt es aber eine Reihe von Fehlkonstruktionen im Tierreich. Eine davon ist die Hummel. Sie ist, bezogen auf Körpergröße und Gewicht im Verhältnis zu ihren Flügeln, eine Fehlkonstruktion, denn sie verbraucht deswegen eigentlich viel zu viel Energie. Nicht selten geht ihr der Brennstoff aus, und man findet sie erschöpft auf dem Boden sitzend.
Auch der Gepard ist eine Fehlkonstruktion: Zwar beschleunigt er auf kurze Distanz auf 6o Stundenkilometer, ist danach aber für Minuten dermaßen außer Puste, dass ihm nach einer erfolgreicher Jagd nicht selten andere Raubtiere die Beute stehlen.
Auch der Albatros darf getrost als Fehlkonstruktion betrachtet werden: Beim Starten und Landen hat er größte Probleme. Nur mühsam und stolpernd erhebt er sich in die Luft und seine Landung sieht für den Betrachter geradezu lebensgefährlich aus.
Auch der Kuckuck ist eine Verhaltensfehlkonstruktion: Indem der junge Kuckuck das Bestreben hat, kurz nach seinem Schlüpfen seine Stiefgeschwister aus dem Nest zu stoßen, verringert er die Lebenschancen für seinen eigenen Nachwuchs! Er verhält sich dadurch artgemäß kontraproduktiv! Es gibt andere Vögel, zum Beispiel bei den Webervögeln, die ebenfalls ihre Eier anderen Eltern unterschieben, die ohne diesen Rauswurfreflex auskommen!
Ein weiteres Beispiel: Der männliche Marienkäfer bevorzugt eine besonders lange Zeit der Paarung, sie dauert 12-24 Stunden. Dabei geschieht es keineswegs selten, dass die Partnerin sich zu Tode erschöpft. Die Unsinnigkeit eines solchen Verhaltens liegt auf der Hand, der Art hat es aber keineswegs geschadet.
Eine Reihe von Insekten aber auch Weichtiere, wie Schnecken, stehen ebenfalls auf einen lang andauernden Sex. Man fragt sich unwillkürlich, wenn die Schnecken der Art limax rediiv gleichfalls 12-20 Stunden intensiv vereinigt sind, ob irgendetwas an diesem Verhalten selektiv ausgewählt sein kann, ermöglicht es doch einem Feind sofort einen doppelten Fang und man kommt hierbei wie in den anderen Beispielen zu dem Ergebnis:
Wenn es solchen und vielen anderen Tieren dennoch gelingt, als Art zu überleben, kann es für sie keine darwinistische Selektion geben, die winzig kleine Vorteile auswählt!
Die grundsätzlichen Probleme der These von der darwinistischen Selektion
Die eben aufgeführten Einzelbeispiele, die gegen die Existenz einer darwinistischen Selektion sprechen, werden von der neodarwinistischen Theorie entweder ignoriert, anders erklärt oder als noch offene Frage (insbesondere :Stasis der Arten) eingeordnet.
Deswegen soll nunmehr auf die eigentlichen Problematik eingegangen werden.
Vielfach haben Naturwissenschaftler und auch vor allem Mathematiker grundsätzliche Zweifel daran geäußert, ob eine winzig kleine Mutation (ca. 1% und kleinere Verbesserung) überhaupt durch eine starke Selektion ausgewählt werden kann[11].
Aber selbst wenn wir diese berechtigten Zweifel beiseite lassen[12] - immerhin haben sie wohl dazu geführt, dass man nunmehr die eigentliche Evolution separierten oder isolierten Populationen zuschreibt, bei denen es auf Grund ihrer Abgetrenntheit immer wieder zu Inzucht kommt, wodurch sich die Durchsetzung einer kleinen Mutation logischerweise, aber eben ohne Selektion, verstärkt (oder wird sie nicht vielmehr durch die negativen Aspekte der Inzucht wieder aufgehoben?). Dann bleibt die Frage, wie stark die Selektion denn sein soll. Die Literatur lässt darauf schließen, dass wir es mit einer Selektionsstärke zu tun haben müssen, die 80-90% aller Nachkommen eines Paares vernichtet.[13] Einige Prozent nach oben oder unten interessieren hierbei nicht.
Bei vielen Lebewesen kommt dies rein theoretisch gut hin, besitzen sie doch jeweils pro Paar geradezu ungeheure Nachkommenzahlen. So hat ein Heringspärchen gut 10.000 Nachkommen, bei manchen Wasserschnecken und Muscheln werden sogar Millionen erreicht! Und wenden wir nun auf solche Tiere die These an, dass pro Elternpaar im Schnitt nur 2 Nachkommen überleben sollen, ergibt sich, dass alle Lebewesen mit (deutlich) mehr als 20 Nachkommen, einer Selektion unterliegen, die z. T. weitaus höher als 90 % ist.
Allerdings: Die Möglichkeit bei einer dermaßen hohen Selektionsquote noch eine kleine positive Mutation herauszufiltern, dürfte als äußerst gering einzuschätzen sein. Diejenigen zwei Nachkommen, die schließlich überleben und selbst erwachsen werden, mögen zwar genetisch fit sein, wobei eben genetische Fitness überhaupt noch nichts mit Evolution zu tun hat, ansonsten aber ist ihr Überleben reiner Zufall. (Für den Skeptiker: Bei einer 100%igen Selektionsquote wird keinesfalls eine kleine positive Mutation ausgewählt, sondern die Art stirbt aus!)
Kommen wir nun zu den Lebewesen, die erheblich weniger Nachkommen pro Paarung vorweisen können. Auch hier soll der Satz gelten: Jedes Elternpaar besitzt selbst nur zwei Nachkommen, die ihrerseits wieder Nachkommen zeugen, weil in einem bestimmten Gebiet nur jeweils eine relativ gleich bleibende Menge einer Art vorzufinden sei. Hier stoßen wir auf ein anders gelagertes Problem, denn Lebewesen mit geringeren Nachkommenzahlen pro Paarung benötigen (in der Regel) immer größere Zeiträume, um durch intensive Brutpflege ihre Nachkommen aufzuziehen. Zweifellos sind während dieser Zeit die Nachkommen einer starken Selektion ausgesetzt, doch dies ist natürlich nichts anderes als eine Binsenweisheit. Logischerweise besitzen die Nachkommen erst dann die körperlichen und geistigen Fähigkeiten ihrer Eltern, wenn sie selbst erwachsen geworden sind. Dieser einfache Tatbestand führt zu folgender Überlegung: Je mehr sich die Nachkommen dem Erwachsenenstadium nähern, umso niedriger dürfte die Selektion sein. Anders ausgedrückt: Bei Lebewesen, die über einen längeren Zeitraum eine intensive Brutpflege betreiben müssen, und deren Nachkommen sich erst allmählich dem Erwachsenenstadium nähern, sinkt bei den Nachkommen mit zunehmender Selbstständigkeit die Selektionsquote! Eine konstant hohe Selektionsquote dürfte demnach gar nicht existieren!
Daraus folgt: Eine höhere Selektionsquote bei den heranwachsenden Tieren, die dann mit dem Lebensalter sinkt, kann gerade die Fähigkeiten nicht oder in nur sehr geringem Umfange herausselektieren, die für die erwachsenen Tiere nützlich wären. Der Beweis für diese Behauptung lässt sich recht einfach führen: Beispielsweise legt ein Spatzenpaar pro Brut 5 Eier und gehen wir einmal davon aus, dass ein solches durchschnittliches Spatzenpaar zwei Bruten aufzieht, dann kämen wir auf 10 Nachkommen pro Paar. Bei einer 80ig prozentigen Selektionsquote blieben dann zwei Spatzen übrig soweit alles wie in der Theorie erwartet. Wann aber sind die Spatzenjungen wohl am meisten gefährdet? Natürlich, wenn sie sich flugunfähig im Nest befinden. Aber welche kleinen Mutationen kann denn ein kleines Raubtier (Katze, Eichhörnchen, Krähe) überhaupt herausselektieren, wenn es ein Nest plündert?
Die Antwort lautet: Keine!
Weder wird in der Regel überhaupt ein Spatzenjunges den Überfall überleben, noch können irgendwelche Fähigkeiten herausselektiert werden, die für den erwachsenen Spatzen wichtig sind, weil die Jungen diesen Entwicklungszustand noch gar nicht erreicht haben. Wenn wir nun aber davon ausgehen, dass im Durchschnitt eine der zwei Bruten eines Spatzenpaars, aus welchen Gründen auch immer, z.B. auch durch Sturm, Regen etc., vernichtet wird, dann ergibt dies 5 junge Spatzen, die das Stadium des Nestlings überleben. Wenn nun davon nur zwei (in Wirklichkeit sind es natürlich etwas mehr als zwei, ansonsten würden die Spatzen alsbald nach einer Katastrophe aussterben) wiederum selbst brüten würden, ergäbe dies eine Selektionsquote für Spatzen, die flügge geworden sind, von 60 %. Die Zahl dürfte sogar noch etwas darunter liegen, denn ab und an fällt ein vorlauter Spatz aus dem Nest, andere mögen durch Krankheit sterben usw. Auch ist zu berücksichtigten, dass natürlich auch erwachsene Spatzen den Unbillen des Lebens zum Opfer fallen werden und demzufolge dürfen wir davon ausgehen, dass sicherlich 3 Spatzen mit einem Partner das Brutgeschäft beginnen, wobei möglicherweise nur 2 Paare dieses erfolgreich beenden, während beim dritten die Selektion auf irgendeine Weise zuschlägt. Daraus folgt: Es ist anzunehmen, dass von den 5 überlebenden Jungspatzen (das sind von den ursprünglich 10 Jungenspatzen 50 %), 60 % ( = 3 Spatzen) ein Alter erreichen, in dem sie selbst das Brutgeschäft beginnen, wobei von diesen 60 % wiederum einer ( = 33 %) Opfer der Selektion werden könnte. Die Selektionsquote bei Spatzen sänke also von 50 % im Jugendstadium auf 40 % im Alter bis zur ersten eigenen Brut, und auf schließlich 33% während der ersten Brut. Die angeblich so hohe Selektionsquote hat sich damit aufgelöst; sie hat nie existiert! (Wenn man das aus der Literatur gewählte Selektionsbeispiel Anmerkung 47 in diesem Licht betrachtet, wird deutlich, dass Hoimar von Dithfurth davon ausgeht, ein Rotkehlchenpaar würde im Schnitt 3 Jahre alt, und wäre während dieser Zeit keiner Selektion mehr ausgesetzt. Das ist einerseits vollkommen unrealistisch und andererseits belegt dies haargenau unseren Gedankengang: Es können keine oder so gut wie keine Merkmale bei den heranwachsenden Nachkommen eines solchen Paares herausselektiert werden, die einem erwachsenen Rotkehlchen von Nutzen wären, eben weil die Selektion genau dann stattfindet, wenn die Nachkommen weder über die körperlichen noch über die psychischen Fähigkeiten eines erwachsenen Rotkehlchens verfügen würden!) Nun kann man gegen unsere auf Spatzen bezogene Überlegung sicherlich viel einwenden, z.B. dass junge Spatzen, die flügge werden, zunächst, das heißt für einige Stunden, recht ungeschickt fliegen, wodurch sie durch Unfälle und kleine Raubtiere erheblich gefährdet sind - aber alle Einwände werden gegenstandslos, wenn man bedenkt, dass unsere Spatzen nur ein sehr anschauliches und somit einfaches Beispiel darstellen, denn bei ihnen verlassen die Jungen ja schon nach knapp 10 Tagen das Nest. Bei komplexeren Tieren bricht die These von der darwinistischen Selektion weitaus augenfälliger sofort in sich zusammen, denn:
- Die Brutpflege benötigt eine im Schnitt immer längere Zeit, wodurch sich automatisch ergibt, dass die Eltern nur einer relativ geringen Selektion unterliegen können.
- Die Zeit, bis der Nachwuchs selbst geschlechtsreif ist, nimmt gleichfalls immer mehr zu. Das gilt sogar schon bei einfachen Tieren, z.B. benötigt der Maikäfer 4 Jahre, die Weinbergschnecke 3-5 Jahre oder die Libelle 2-3 Jahre.
- Komplexere Lebewesen haben pro Paarung (in der Regel) im Vergleich zu weniger komplexeren Lebewesen in der Regel immer weniger Nachkommen.[14]
Diese drei Tendenzen lassen sich nur dadurch erklären, dass, auf eine Zeitebene bezogen, die darwinistische Selektion von 80-90% gar nicht existiert. Und: Die Feststellung gilt nicht nur für den Nachwuchs, sondern vor allem auch für die erwachsenen Tiere, denn wie sonst wäre es ihnen möglich, z. T. über Jahre hinweg, erfolgreich Nachwuchs aufzuziehen und somit als Art zu überleben?
Da nun, wie oben in dem Spatzenbeispiel ausgeführt, der Zeitraum, den die Nachkommen bei den Eltern verbringen, für die Herausselektierung von Eigenschaften, die dem erwachsenen Tier nutzen, größtenteils irrelevant ist, andererseits die Selektionsquote bei denjenigen, die nach relativ langer Zeit ihre Eltern auf Grund der gemachten Erfahrungen und des körperlichen Reifegrades verlassen, noch weiter sinken dürfte als bei den ganz jungen Tieren gleicher Art, und da schließlich die Eltern selbst im Durchschnitt bei nur wenigen Nachkommen pro Paarung und angenommener starker Selektion in der Jugendzeit, nur noch einer geringen Selektion unterliegen dürften - ansonsten würde die Art recht schnell aussterben, eben weil die Eltern anderenfalls gar nicht lang genug leben würden, um ihren Nachwuchs aufzuziehen -, ergibt sich für die komplexeren Tiere eigentlich überhaupt gar keine Möglichkeit mehr, durch eine Selektion in der Größenordnung von 80-90%, (außer in der Frühzeit der Entwicklung) wirksam geprüft zu werden.[15]
Das unterstreichen all jene Tierarten, die sich mit 1 - 4 Jungen pro Paarung begnügen!
Man kann an dieser Stelle einwenden, dass es eine grobe Vereinfachung wäre, zu behaupten, während der Frühzeit der Entwicklung eines komplexeren Lebewesens, in der wir der darwinistischen Selektion noch eine Zugriffsmöglichkeit zugesprochen haben, könnten keine kleinen positiven Mutationen ausgewählt werden, die auch dem erwachsenen Tier zu Gute kämen. Dieser Einwand trifft natürlich ab und an zu, aber außer vielleicht bei Tarnfärbungen lassen sich nur wenige weitere Fälle denken, bei denen dies wirklich relevant wäre.
Die junge Gazelle beispielsweise, die etwas schneller laufen könnte als ihre Geschwister, wäre immer noch weitaus langsamer als die Eltern und ebenso weitaus langsamer als ein Gazellen jagendes Raubtier. An dieser Stelle eine Bemerkung zu der Rolle der Räuber als Selektionsfaktor: Diese Rolle wird prinzipiell und insbesondere bei komplexeren Lebewesen stark überschätzt bzw. fehlgedeutet. Räuber erbeuten in der Regel junge, kranke und alte, einzelgängerische Beutetiere. Sollte es ihnen gelingen, was natürlich vorkommt, auch einmal ein normales erwachsenes Beutetier zu schlagen, dann handelt es sich um einen Zufallstreffer, dem im Sinne einer möglichen Selektion keinerlei besondere Bedeutung zukommt. Gerade Räuber können es sich nämlich gar nicht leisten, ihre Kraft für Misserfolge zu verschwenden und müssen demzufolge Ausschau nach leichter Beute halten.
Es gibt zwar auch ein Wechselverhältnis zwischen der Zahl der Räuber und bestimmten Beutetieren, d.h. steigt die Anzahl der Beutetiere, stiegt nach einiger Zeit auch die Zahl der Räuber, aber dieses Verhältnis gilt auch umgekehrt!
Und überdies: wir kennen viele Tierarten, die so gut wie keine oder überhaupt keine Feinde mehr haben. Darüber, dass unter diesen Elefanten, Nashörner, große Wiederkäuer, Nilpferde, oder (ausgewachsene) Krokodile zu finden sind, wundern wir uns nicht, aber auch der Dachs hat so gut wie keine Feinde, der Uhu, das Wildschwein (einziger Feind in unseren Breiten früher ein Wolfsrudel), Steinadler, Störche[16], Mauersegler oder etwa Fledermäuse. Und welche Feinde hat der Igel?
Und vor allem: Wo sind die Gegner der größeren Raubtiere? Wenn also die Konkurrenz zwischen Artgenossen vollauf genügt, intelligente und äußerst lebensfähige Raubtiere zu garantieren, was sollte bei den übrigen komplexeren Tieren, und damit bestätigt sich unsere These indirekt, denn so anders sein?
Und noch eines: Während es bei Tieren mit vielen Nachkommen pro Paarung (oder vielen Paarungen innerhalb kürzester Zeit) ohne wesentliche Wirkung blieb, dass pro Elternpaar etwas mehr als zwei überlebende Nachkommen angenommen werden konnten, um den Erhalt der Art bei Katastrophen bzw. die Ausbreitung der Art zu garantieren, müssen wir nun bei Lebewesen mit einer geringen Nachkommenzahl, einer langen Brutpflege und einer späten Geschlechtsreife, davon ausgehen, dass nunmehr die Zahl der überlebenden Nachkommen doch deutlich gegen 3 tendiert, ansonsten wären diese Arten recht schnell vom Aussterben bedroht! Auch diese Überlegung unterstreicht unsere These, dass komplexere Tieren einer darwinistische Selektion nicht ausgesetzt sein können. Als Fazit lässt sich festhalten:
Man kann mittels der Annahme einer darwinistischen Selektion, die kleine positive Mutationen herausfiltert, genau das nicht erklären, was man als Tendenz der Evolution erkannt zu haben glaubte: die Entwicklung hin zu komplexeren Lebewesen, weil es die darwinistische Selektion bei ihnen nur in der frühen Entwicklungsphase der Jungen gibt.
Gibt es aber keine darwinistische Selektion, dann gibt es auch keine neodarwinistische Evolution!
Natürlich bedeutet dies nicht, dass es keine Evolution an sich gäbe, denn die Theorie der neutralen Evolution behauptet ja beispielsweise gerade, dass sich kleine(leicht positive oder leicht negative) Mutationen, ohne durch die darwinistische Selektion geprüft zu werden, innerhalb einer Population ausbreiten kann und dann, wenn sich Umweltbedingungen ändern, plötzlich durch eine höhere Wertigkeit zur schnellen Änderung der Evolutionsrichtung einer Population führen.
Und schließlich gibt es noch die Theorie der großen Mutationssprünge (Saltationstheorie), die als entscheidend für Evolution sowieso nur große Mutationsschritte ansieht!
Wenn es aber keine darwinistische Selektion gibt, dann gibt es auch keine Möglichkeit, dass, wie es die Soziobiologie, also die Theorie vom egoistischen Gen, behauptet, jede genetisch bedingte, kleine positive Verhaltensänderung herausgefiltert werden kann!
- ↑ Ernst Mayr; Das ist Evolution; München 2003; S.331 (Ernst Mayr, der kürzlich in hohem Alter verstarb, war der große alte Mann des Neodarwinismus.)
- ↑ ebenda
- ↑ Der skeptische Leser mache sich doch spaßeshalber einmal im Internet auf die Suche nach Experimenten, die für die Richtigkeit der Vorstellung der kleinen positiven Mutation sprechen. Er wird mit etwas Glück ca. 6-12 derartiger Experimente finden, die in der Regel nur Mutationen mit großer Wirkung betreffen (z. B. Bakterie überlebt Gift), selbst dann umstritten sind (möglicherweise handelt es sich um Vererbung erworbener Eigenschaften? Liegt überhaupt eine genetische Änderung vor?) oder um einfachste Plausibilitäten.
- ↑ Fast die gesamte australische Beuteltierfauna besteht aus Säugetierdoppelgängern: Beutelmäuse, Beutelflughörnchen, Beuteligel, Beutelmarder, Beutelhasen und z.B. der ausgestorbene Beutelwolf!
- ↑ Da kleine positive Mutationen nur bei einem Individuum, also entweder dem Vater oder der Mutter auftreten, besitzen logischerweise nur ein Teil der Nachkommen diese Mutation und zwar im Sinne der Mendelschen Vererbungsregeln sind dies im Schnitt sogar unter 50%.
- ↑ McAlester, Lee A.; Die Geschichte des Lebens; Stuttgart 1981; S. 56 Das Zitat belegt, dass die Theorie der großen Mutationen fossil gut abgesichert ist!
- ↑ Das verdeutlicht eine einfache Rechnung: gehen wir davon aus, dass es vor 600 Millionen Jahren 1000 000 Arten gab, dann gab es nach der ersten weltumspannenden Katastrophe (Meteoriteneinschlag, Klimawechsel etc), bei der 90% aller Tierarten aussterben, von dieser Ursprungsgruppe nur noch 100 000. Bei der nächsten Katastrophe wären es nur mehr 10 000, bei der dritten nur mehr 1000 und bei der vierten gar nur noch 100. Angesichts dieser Zahlen gibt es sogar noch relativ viele alte Arten!
- ↑ Die Berechtigung der Argumentation ergibt sich daraus, dass es auch viele Tierarten gibt, bei denen es keine auffälligen Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen gibt!
- ↑ z.B. bei Vögeln wie bestimmten Entenarten oder bei den Bienenfresser, den buntesten Vögeln der alten Welt
- ↑ Es handelt sich um Ad - Hoc Erklärungen, die durch nichts zu belegen sind, denn die genetische Verfassung der ursprünglichen Träger dieser Veränderungen lässt sich nicht mehr überprüfen!
- ↑ z.B. der Astronom und Physiker Fred Hoyle : Darwins eigene Worte betonen das mathematische Problem der Veränderungen, die größtenteils nur geringe Auswirkungen aufweisen. Wenn er sich auf umfangreiche Veränderungen beschränkt hätte, hätte er recht gehabt, in Bezug auf geringe Veränderungen hingegen ist Darwins Behauptung recht anfechtbar. (zit. nach: Hoyle, Fred; Das intelligente Universum. Eine neue Sicht von Entstehung und Evolution; Gütersloh 1984; S. 38 f) Hoyle bezieht sich im Text auf Veränderungen von 0,1%-0,2%. Man geht in der Evolutionsbiologie mittlerweile, siehe oben, oftmals von Veränderungen um 1% aus. Die kleinen Mutationen sind also größer geworden.
- ↑ Stellen Sie sich das Leben als Monopoly-Spiel vor: welchen wirklichen Vorteil hätte ein Spieler, wenn er mit 1% mehr Startkapital beginnt? Wie oft würde es dauern bis er tatsächlich einmal auf Grund dieses leicht erhöhten Startkapitals gewinnen würde? Auf Grund der vielen Unwägbarkeiten des Spiels würde diese Erhöhung vielleicht in Tausenden von Spielen einmal entscheidend sein können !
- ↑ z.B.: von Dithfurth, Hoimar; Wir sind nicht nur von dieser Welt. Naturwissenschaft, Religion und die Zukunft des Menschen; Hamburg 1981(2); S. 87. Von Dithfurth schätzt dort bei Rotkehlchen eine Selektionsquote von 93 %, allerdings bezieht er sich nicht auf wirkliche Beobachtungen, sondern geht nur von der Grundannahme der darwinistischen Theorie aus: Ein Rotkehlchenpaar legt jährlich 10 Eier. Bei seiner für das Leben in freier Wildbahn geltender Lebenserwartung von rund 3 Jahren produziert es insgesamt also 30 Eier...Aus 30 Eiern entstehen alles in allem nur 2 neue Rotkehlchen, die lange genug am Leben bleiben um ihrerseits wieder 30 Eier zu legen...Das ist eine Verlustrechnung von 93%.Die Rechnung ergibt sich aus der Feststellung, dass die Zahl der Rotkehlchen (im großen und ganzen) über die Jahre hinweg konstant bleibt. Das kann nur der Fall sein, wenn jedes Pärchen, das nach drei Jahren stirbt, bei seinem Tode genau 2 Nachkommen hinterlässt...(ebenda; S 86 f. Dem Leser wird der gedankliche Fehler aufgefallen sein: wenn v. Dithfurth annimmt, dass die endliche erwachsen gewordenen Rotkehlchen drei Jahre alt werden, heißt dies: diese unterliegen in diesen 3 Jahren (von denen die kurze Entwicklungsphase abzuziehen wäre) überhaupt keiner Selektion mehr das kann doch wohl kaum sein!
- ↑ Diese Tendenz belegt am eindrucksvollsten, dass die darwinistische Selektion für komplexere Lebewesen nicht gilt. Dazu folgende willkürliche und unvollständige Auflistung, bei der hinter dem Namen der Tierart die Menge der Nachkommen pro Paarung angegeben ist: Kiwis=2-4.; Seeadler= 2; Albatros=1; Königspinguin= 1; Tropikvögel=1; Pelikan=2-3; Kormorane=3-5; Fregattvögel=1-2; Reiher=3-6; Fischreiher 4-6; Störche=2-5; Flamingos= 2-3; Höckerschwan=5-6; Graugans=4-6; Gänsegeier=1; Hokkohühner=2-4; Kraniche=2; Alken= l; Stachelschwein=2-4; Gemsen=2-3; Faultier=1; Ringeltaube=2; Uhu =3; Schleiereule =4-6; Nachtschwalben =1-2; Mauersegler =2; Kolibirs=1-2; Fledermäuse=1; Echte Makis=1-2; Krallenäffchen=1-2; Puma=3; Robben=1-2; Walross=1; Klippschliefer=2; Schuppentiere=1-2; Mungos=2-4; Nashorn=l; Elefant=1; Dachs=3-5; Ziege=2-3; Mufflon=1; Wale=l; Mensch= 1-2. Man sieht: Quer durchs Tierreich zieht sich bei komplexeren Lebewesen die Tendenz immer weniger Nachkommen pro Paarung zu aufziehen zu müssen!
- ↑ Es gibt natürlich bei allen Tiergruppen auch Ausnahmen. So z.B. bei den Säugetieren oftmals die Nagetiere, die zwar nicht sehr viele Nachkommen pro Paarung besitzen, aber bei denen Paarung auf Paarung folgt, weil die Entwicklungszeit der Jungtiere nur kurz währt.
- ↑ Nach einer Untersuchung von Max Riegel und Wolfgang Winkel, die den Tod von Störchen in 5 Jahren untersuchten, ergaben sich folgende Todesursachen: 226 starben durch falsch installierte Überlandleitungen; 16 durch Jäger; 16 töteten sich im Rivalenkampf; 11 wurden vom Blitz erschlagen; 9 erhängten sich an Fernsehantennen; 8 stießen mit Autos zusammen; 7 stürzten in einen Schornstein; 1 wurde vom Greifvogel erbeutet und bei 35 blieb die Todesursache unbekannt. Wahrlich interessante Selektionsfaktoren! Angaben nach: Dröscher, Vitus B.; Tiere unserer Heimat. Faszinierende Ergebnisse der Verhaltensforschung; Bergisch-Gladbach 1981; S. 327